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Grüner, blauer, grauer oder türkiser Wasserstoff? Die bunte Vielfalt und weitere Themen rund um das hochgeschätzte Gas, die Energiewende und die Klimakrise werfen viele Fragen auf, die wir hier erläutern möchten.
Farbenlehre des Wasserstoffes
Obwohl Wasserstoff farblos ist, unterscheiden ihn die Experten nach seinem Ursprung und der Art seiner Entstehung anhand von Farben.
„Grauer" Wasserstoff
wird durch Dampfreformierung aus dem fossilen Energieträger Erdgas unter Abspaltung von enormen Mengen Kohlenstoffdioxid gewonnen wird. Der Vorgang verstärkt den Treibhauseffekt und schadet so der globalen Umwelt in erheblichem Maße.
Bislang beruht jedoch der Großteil der weltweiten Wasserstoffproduktion auf diesem Prozess.
„Blauer" Wasserstoff
ist grauer Wasserstoff, bei dem das abgeschiedene Kohlenstoffdioxid nicht in die Atmosphäre gelangt, sondern unterirdisch, beispielsweise in alten Erdgaslagerstätten, gespeichert wird.
Die Förderung und der Transport des benötigten Erdgases bedingt trotzdem die Entstehung von klimaschädlichem CO2 und Methan.
„Grüner" Wasserstoff
- wie er in unserem Projekt entsteht - wird komplett CO2-frei hergestellt: mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energien wird Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt (Elektrolyse).
Dieser Prozess wurde bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckt und wird seitdem stetig weiterentwickelt und verbessert.
„Pinker" Wasserstoff
entsteht wie grüner Wasserstoff mithilfe der Elektrolyse unter Verwendung von Strom. Bei pinkem Wasserstoff stammt dieser allerdings aus Kernenergie.
Der dabei entstehende radioaktive Abfall verursacht hohe Kosten bei Entsorgung, Transport und Endlagerung.
„Türkiser" Wasserstoff
entsteht, indem Erdgas durch hohe Temperaturen in seine Bestandteile Kohlenstoff und Wasserstoff zerlegt wird (Methanpyrolyse). Der Kohlenstoff liegt demnach nicht als Gas, sondern in fester Form vor und kann weiter genutzt werden.
Auch hier treten in Verbindung mit der Erdgasförderung erhebliche Mengen CO2 und Methan aus.
„Weißer" Wasserstoff
ist in natürlichen Lagerstätten vorkommender molekularer Wasserstoff und damit ein Primärenergieträger, der oftmals in räumlicher Nähe zu Erdöl und Helium vorkommt.
Natürlicher Wasserstoff kann potenziell umweltfreundlich und kostengünstig im Vergleich zu industriell herstellten Wasserstoff sein. Umstritten ist die Förderung mittels Fracking.
Was ist grüner Wasserstoff?
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DIW-Energieökonomin Dana Kirchem erklärt anschaulich, welche Rolle Wasserstoff für die Energiewende spielt und was er alles kann - und wozu er eher nicht genutzt werden sollte. Spoiler: E-Fuels sind extrem ineffizient!
Quelle: DIW Berlin
Elektrolyse
Bei der Elektrolyse finden zwei Teilreaktionen an den Elektroden statt: die Reduktion (Elektronenaufnahme) und die Oxidation (Elektronenabgabe). Man spricht hierbei von einer Redoxreaktion.
Durch das Anlegen eines Gleichstroms erfolgt die Zerlegung des Elektrolyten und die Stoffabscheidung an den Elektroden.
Handelt es sich beim Elektrolyten um Wasser, so wird der Prozess als Wasserelektrolyse bezeichnet. Dabei wird Wasser mithilfe von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Beide Gase können aufgefangen und weiter verwendet werden.
Power - to - X
Strom aus erneuerbaren Energien wird für die Produktion von Folgeprodukten wie Wasserstoff, Methan, Methanol und Ammoniak verwendet. Dadurch können fossile Energieträger in den Sektoren Wärme, Energie und Mobilität ersetzt werden (Sektorenkopplung). Somit wird der CO2-Ausstoß gesenkt und der Klimaschutz in großen Schritten voran gebracht.
Warming Stripes
Der Klimaforscher Ed Hawkins hat die Erderwärmung visualisiert - anhand dieser "Erwärmungsstreifen".
Abgebildet sind dabei Durchschnittstemperaturen der vergangenen 140 Jahre: dunkelblaue Streifen stellen kühlere Jahre dar, dunkelrote die wärmeren.
Hier abgebildet ist die Grafik für Sachsen, die eindrücklich darstellt, wie stark die Durchschnittstemperatur schon gestiegen ist.
Die Zeit, um gegen die Klimaerwärmung zu handeln, ist jetzt! Weg von fossilen Energieträgern und hin zur Klimaneutralität.
(Quelle: https://showyourstripes.info/)
Behauptung:
"Rotorblätter von Windkraftanlagen würden vergraben, da sie als nicht recycelbar gelten würden."
Diese Behauptung wurde in einem Facebook-Beitrag zusammen mit einigen Fotos veröffentlicht.
Was dahinter steckt, hat correctiv.org in einem Faktencheck überprüft.
Ist Wasserstoff die Kohle der Zukunft?
Dieser Frage geht der Mitteldeutsche Rundfunk in seiner Sendung MDR Wissen in der Sendung vom 24.10.2021 nach. Beleuchtet werden verschiedene Themen rund um das erneuerbare Gas: Wasserstoff-Fahrzeuge, die Verwendung im Wärmesektor, die Stahlherstellung mithilfe von Wasserstoff und die gesamtheitliche Forschung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Reinschauen lohnt sich!
Wasserstoff in der Mobilität
Eine sehr gute Reportage zum Thema Wasserstoff in der 3Sat-Mediathek liefert interessante Einblicke von der Wasserstoffherstellung bis hin zur -nutzung.
Anschauen lohnt sich!
Bild: 3Sat Mediathek Wissen
Galileo Green Hero:
So werden Windräder recycelt
Die Neowa GmbH hat ein in Europa bislang einmaliges System entwickelt, um die Rotorblätter aus glasfaserverstärktem Kunststoff zu recyceln.